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Sind Strafen in der Hundeerziehung
notwendig oder überflüssig?
Wie wird ein Hund bestraft ohne das Vertrauen zu zerstören.
Glauben Sie, dass ein Hund lernt, nicht an der Leine zu ziehen, wenn der
Mensch bei gestraffter Leine wortlos stehen bleibt?
Ich glaube das. Nein, ich weiß es sogar. Hunde lernen nach einem einfachen
Muster, ähnlich dem der Menschen.
"Die Konsequenzen, die ein Verhalten hat, begünstigen sein Auftauchen in der
Zukunft", dies ist das Grundprinzip des Lernens. Hunde wiederholen Aktionen,
die eine für sie positive Konsequenz hatten. Der Hund, wie auch meistens der
Mensch, ist nur daran interessiert, seinen eigenen Zustand zu verbessern. Also
wird der Hund immer die Lösungswege wiederholen, die zum Erfolg geführt
haben.
Hat der Hund durch ein bestimmtes Verhalten keinen Erfolg, wird er sich andere
Lösungsmöglichkeiten suchen.
Hier liegt doch auch schon die Lösung all unserer Probleme. Nehmen wir das
Beispiel "an der Leine ziehen". Der Hund, eigentlich ein Lebewesen, der es
liebt, frei herum zu laufen, bekommt, wenn auch nicht unberechtigt, eine Leine
umgelegt. Nun nimmt er einen besonders guten Duft auf. Er möchte an diese
Stelle, um dort ausgiebig zu schnuppern. Die Leine ist ihm lästig, also legt er
sich ins Zeug. Er erreicht die erwünschte Stelle und erhält durch das Schnüffeln
seine Belohnung. Seinen Menschen an der Leine hinterher zu ziehen, war zwar
lästig, aber letztendlich hat es zum Erfolg geführt. Der Hund lernt, möchte ich
irgendwo hin, muss ich kräftig an der Leine ziehen. Dies liegt in seiner
Lernbiologie. Er kann gar nichts anderes lernen. Nur wenn der Mensch ihm
diesen Erfolg verweigert, und das hoffentlich ohne an der Leine zu rucken, kann
der Hund lernen: "Nur mit lockerer Leine erreiche ich mein Ziel."
In vielen Hundeerziehungstheorien wird das Ignorieren als lächerlich
dargestellt. Ich gebe allen recht, die meinen, dass das Ignorieren des
unerwünschten Verhaltens nicht zum Erfolg führt. Ignoriere ich das
unerwünschte Verhalten, hat der Hund eventuell dennoch Erfolg und das
Verhalten generealisiert sich.
Ignoranz als Strafe ist nur dann möglich, wenn der Hund ignoriert wird, dies
bitte aber nur kurzzeitig.
Ignoranz ist eine sehr harte Strafe, denn unsere Hunde sind, wie auch seine
Vorfahren, die Wölfe, darauf angewiesen, im Sozialverband zu leben. Ein
Ausschluss aus dem Sozialverband, und genau dies ist das Ignorieren, kann
lebensbedrohlich sein. Stimmt die Beziehung zwischen Mensch und Hund, kann
der Mensch dem Hund durch Ignorieren auf hündisch sagen: "Das hat mir jetzt
nicht gefallen, das werde ich nicht tolerieren." Doch was ist Ignorieren?
Ignorieren heißt: "Du bist für mich jetzt nicht existent." Eigentlich können wir
Menschen dies sehr gut, jeder ist sicherlich schon einmal in diese Situation
gekommen, dass ein Gegenüber uns einfach übersehen hat. Egal wie oft, wir
versucht haben, Kontakt aufzunehmen, wir wurden einfach übersehen,
ignoriert. Wenn uns das Gegenüber nun noch wichtig war, was wir für unseren
Hund ja sein sollten, wissen wir auch, wie schmerzlich diese Erfahrung war.
Geben wir unserem Hund nun noch statt des unerwünschten Verhaltens eine
Alternative vor, die wieder ein gutes Gefühl bei ihm auslöst, haben wir das
Lernen in unserem Sinne manipuliert.
Strafen, wie Leinenruck, Anschreien, Schläge oder noch schlimmeres versteht
der Hund nicht, ist tierschutzrelevant und uns Menschen nicht würdig.
Die Hundeschule wolf-inside wird geschlossen.
8 ½ Jahre durfte ich meinen Traum leben. Ich
lernte viele nette Menschen kennen und viele
entzückende Hunde. Doch aus persönlichen
Gründen habe ich beschlossen, diesen Weg nicht
mehr weiter zu gehen. Ich danke allen, die mich
auf diesem Weg begleitet haben und wünsche
allen eine gute Zeit mit ihren vierbeinigen
Begleitern.